Ein bisschen Braunschweiger Salsageschichte

von Jürgen Trumpp



Ich habe mal versucht, aus den Anfängen ab 1993 ein bisschen was zu erzählen. Auf Vollständigkeit besteht allerdings kein Anspruch. Falls ich etwas vergessen haben sollte, ich bin für jede Ergänzung dankbar.

 

Der Anfang

Der dominikanische Architekt aus Wolfenbüttel, Angel Luis Peguero begann im März 1993 im "Schöppenstedter Turm" mit regelmäßigen "Caribbean Night"-Veranstaltungen. Aufmerksam gemacht wurde durch Klebezettel an den Pfeilern von Schaulandt und an anderen Stellen in der Stadt, und Merengue hatte in etwa den gleichen Stellenwert wie Salsa, an Bachata hat anfänglich noch keiner gedacht. Und was bitte war überhaupt Salsa? Wenn ich das nicht im Karibikurlaub hautnah gesehen und erlebt hätte zusammen mit dem Lebensgefühl, dann wäre ich wohl auch in der Masse der Disco-Foxer untergegangen. (Ich will diese aber nicht verunglimpfen.)

Angel Luis verließ uns dann ziemlich bald und kehrte in die DomRep zurück, und Hans Ochmann (DJ El Loco) übernahm daraufhin seine Agentur "Mundo Latino" im Frühjahr 1994,  und unser Freund Jens Maleschka (einen Gruß hinnern Deich!) legte bei den Partys angesagte Musik auf. Es gab damals noch Musikkassetten! Es ist heute kaum vorstellbar, wir saßen zusammen an langen Tischen, die extra zusammen geschoben wurden, und unterhielten uns, und es floss der Tequila - wer erinnert sich noch an das unzertrennliche Gespann Reynaldo + Franklin und dessen Mom Alexandra, die sich mit den karibischen Geistern unterhalten konnte - von damals sind heute nur noch wenige dabei, aber es war eine schöne Zeit. Einen kleinen Filmschnipsel habe ich  HIER zur Erinnerung.

Aus der Dominikanischen Republik besuchten uns Freunde, José La Salsa und El Nino Mimado, und brachten karibische Stimmung mit. Diese Stimmung bzw. kurzzeitige Panik kam dann auch bei Jens und Andrea (die leider viel zu früh von uns ging) auf, die für die beiden gebürgt hatten, als die Jungs mal eben Deutschland angucken wollten! Ging aber zum Glück alles gut aus.

Leider war und ist der Turm so baufällig, dass wir dort nicht lange bleiben konnten, Fotos aus der Zeit habe ich leider nicht, bin aber dankbar für jede Zusendung.
(Zum Beispiel von unserem "Zündel", der jedesmal gleich 4 - 5 T-Shirts zum Wechseln mitbrachte, jedesmal wenn er von der Toilette kam strahlte er in einer anderen Farbe. Oder von den Shows, die José und El Nino präsentierten.) Im Sommer 1997 war Schluss.

In der Folgezeit sah man die Braunschweiger Salseras und Salseros ziemlich oft in Hannover, im Palo-Palo am Raschplatz und vor allem bei Manuel im Diablo Latino unterm Hauptbahnhof, die Kurse in Braunschweig übernahm Hans Ochmann in den Räumen des Braunschweiger BTSC, und Emile Moise (es gab noch kein "Salsa del Alma") war öfter zu Gast bei uns. Damals noch ohne Hut! Die Braunschweiger wurden überhaupt reiselustig, ob ins Yemayá nach Hambug, ins Cairo nach Göttingen (wo wir Kerzenwachs auf die Tanzfläche tropfen ließen um nicht auf die Nase zu fallen), Kollmanns Live in Emmerke und wie sie alle hießen, plus die wechselnden Lokalitäten in Hannover (ganz toll war der Bismarckbahnhof!), überall waren wir bekannt und gerne willkommen.  Sogar im Havanna in Berlin bei DJ Ronny wurden wir häufig gesehen.

Und das Top-Event im Sommer - unsere Fahrten nach Offenbach zum Salsaboot. Braunschweig in großer Besetzung und alle im selben Hotel. Das war jedesmal eine tolle Sache, mit Kartenvorverkauf, Hotelbuchung, Reiseplanung. Man hätte eigentlich wissen müssen, dass exakt 500 Personen mitgenommen werden und nicht eine mehr, egal ob die Queen oder unser Reynaldo. Also pünktlich sein und nicht gemächlich noch ankommen wollen wie selbiger mit Begleitung.  Zu spät ist zu spät - rien ne va plus - er stand am Kai und musste angesichts des ablegenden Schiffes eben mal sein persönliches Programm ändern.... Und wir fuhren nach Hamburg ins Zelt zu Oscar d´Leon, Marc Anthony, Ruben Blades, Celia Cruz..... - und Reynaldo schaffte es jedesmal, ein Foto mit den Größen zu machen. (Wir vermissen ihn immer noch.)

Aber ich will mich damit nicht länger aufhalten, erzähle lieber von den verschiedenen Lokalitäten in Braunschweig und den Events, was ich eben noch so zusammenkriege. Wie gesagt, ich bin für jede Ergänzung dankbar, und wenn sie im Rahmen bleibt nehme ich sie hier mit rein. Meine Erzählungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wenn ich das Eine oder Andere vergessen haben sollte, oder die Zeiten durcheinandergebracht, schickt mir euren Bericht!

Ab und zu wird hier auch ein Foto auftauchen (das bereits schon früher auf www.braunschweig-salsa.de veröffentlicht wurde) oder ein Videoschnipsel, so wie zum Beispiel von Addys d´Mercedes, die ihre eigenen Örtlichkeiten für die Konzerte hatte, so altes Straßenbahndepot oder Lagerhalle im Gewerbegebiet. Ich habe auch nicht vor, die Gesichter zu verpixeln, alle waren damals nicht nur einverstanden sondern warteten direkt darauf. Samstagabend Salsaparty - Sonntag Frühstückfotos. So war das nämlich!

Herbst 1997 ging es dann weiter mit einer relativ kurzen Episode von Salsa-Partys im GLOBUS  im Affenfelsen, Hans machte Musik und soweit ich mich erinnere war er damals noch nicht loco bzw. El Loco. Aus deser Zeit habe ich leider keine Fotos, viel zu erzählen gibt es da auch nicht. Ging bis Herbst 1999.

Der Lindenhof war auch eine Zeit lang ein Domizil für Salsapartys. Um die Ecke, die Treppe hoch, war ein schöner ehemaliger Theatersaal, in dem es sich gar trefflich tanzen ließ. Der DJ hatte seinen Platz auf der Bühne, und hinter der Tanzfläche ging es abgestuft nach oben, sogar mit Kerzen auf den Tischen. Damals war unser Raimundo noch sehr aktiv, er kam ursprünglich aus Magdeburg und blieb in Braunschweig hängen. Die Lindenhof-Episode war leider sehr kurz, es wurde wohl an den Salsa-Dauertänzern nicht genug verdient. Raimundo, "El Cubanito", eröffnete dann ein eigenes Bistro "La Habanera" am Bohlweg, und einige Salseras und Salseros halfen tatkräftig mit.


In dem entstandenen Lokal gab es dann erstmalig in Braunschweig nachmittags Tanz, zu dem man mit Kind und Kegel kommen konnte, vor der Tür an der Haltestelle etwas störend die Kleindealer. Leider war die finanzielle Belastung am Bohlweg auf Dauer nicht tragbar. Ging etwas sehr plötzlich, aber wenn man Raimundo so hörte, dann gab es für ihn keine andere Entscheidungsmöglichkeit. Ich glaube, jeder hätte bei der Vertrags- und Sachlage ein ungutes Gefühl gehabt, über den Tisch gezogen zu werden und da hört dann die Freude schlagartig auf. Ist nur schade, Raimundo hatte sich mit der Bar einen Traum erfüllt.


Das ZUCCA´s

Wenn einer denkt, er wisse genau was eine Sauna ist, dann war er/sie nie im ZUCCA´s gewesen! Die guten Geister Anne und  Chukry muss ich heute noch bewundern, wie sie das gemanagt hatten. Das Wasser lief an den Scheiben herunter (innen!), durchgucken Fehlanzeige, man war schließlich im Wohngebiet und Lärm sollte tunlichst vermieden werden. Mir sind leider alle Fotos von dort verlorengegangen, aber ab Sonntagmorgen wurde von der Salsagemeinde darauf gewartet, was für mich eine Nachtschicht bedeutete.

Gleich wenn man die paar Stufen am Eingang runter war befand sich links hinter der Tür eine Eckbank mit großem Tisch, und wer Glück hatte konnte dort ein Plätzchen ergattern, denn der Rest des ZUCCA´s war im Prinzip ein Schlauch mit - für heutige Salseras und Salseros nicht vorstellbar - unbeschreiblichem Gedränge. Und manches Mal war die einzige Möglichkeit, den Abend zu überstehen, die zeitweilige Flucht nach draußen. Ich habe danach in Braunschweig so etwas nie wieder erlebt, allenfalls im Knochi bei Toto - das kommt später - und in der Cuabar in Hannover, wer sich daran erinnern mag.

Und eines Sonntagmorgens dann schmeißt mich einer um Zehn aus der Koje "nimm bloß das Foto raus!!" Ein schönes Foto mit einer hübschen, feurigen Salsera drauf im schneeweißen Ganzkörperanzug. "Wieso? Du hast doch eine tolle Frau?" - (schnauft) "Das schon, aber diese da ist nicht meine!! Meine war zuhause und ich nie im ZUCCA´s!" Sowas kam aber zum Glück selten vor, Normalerweise freute sich die Salsagemeinde auf ihre Ablichtungen.

                                                                        

Und dann war da noch der Redakteur der Braunschweiger Zeitung, der Herr Dr., der meinte einen kurzen Artikel über Salsa in Braunschweig schreiben zu müssen, und dabei das Copyright übersah und mal eben von meiner Webseite ein Foto aus dem ZUCCA´s "borgte", das noch nicht mal zum Artikel passte. (Meine Rechnung an die BZ hat er dann bezahlt, es kam nie wieder vor.) Für diese Schreiberei hier gilt das Copyright übrigens auch, für privaten Gebrauch ist die Seite frei. Nur, falls wieder ein Zeitungsmann darüber stolpern sollte. Aber seit etwa der Zeit fingen dann die Tanzschulen an, Salsa in ihr Programm mit aufzunehmen, allen voran die Tanzschule Giebel in WOB (hallo Bernd!) und der Hauch des Exotischen war etwas verflacht.

Ende 2001 war Feierabend, die legendären Partys und Salsa-Saunagänge hatten ein Ende, und soweit mir in Erinnerung bleibt kam danach eine Lücke, die 2002 durch die Discothek "Pssst!" auf dem Bohlweg geschlossen werden sollte, allerdings strebte diese Lokalität zu der Zeit auch bereits ihrem Ende entgegen. Aus dieser Disco entstand dann später das "The Roof". Aber in kurzen Abständen kamen das PICASSO, und das Knochenhauer und etwa ab dieser Zeit fingen die Parallelveranstaltungen an, inklusive der unterschwelligen Eifersüchteleien einiger DJ´s, insofern ist eine chronologisch absolut korrekte Darstellung für mich nicht möglich. Im übrigen hatte dies letztlich dazu geführt, dass ich meine Salsa-Webseite aufgab, es war einfach nicht mehr zu schaffen. Ab hier also das, was mir ab 2001 noch im Gedächtnis geblieben ist:

Kollmanns Live

am Bahnübergang in Emmerke hinter Hildesheim. Hab vergessen wie der Betreiber hieß, aber er war ein überaus freundlicher Gastgeber. Eine Zeit lang standen auf dem Parkplatz hinter der umgebauten Tenne regelmäßig mehrere Autos aus BS und H, es gab zuerst einen Schnupperkurs und danach war Party, leider hielt sich das Ganze nicht sehr lang. Aber das Ambiente passte, die Musik auch, obwohl es von der Anzahl her eher wenige Veranstaltungen waren wird heute in Salsakreisen gerne noch darüber geredet. Spricht eigentlich für sich.

Casa Latina

Ja, richtig gelesen, auch dort bei Erwin Bagusch gab es im Spätsommer 2002 einmal Salsa. Mehdi, der Salsatiger aus Hannover machte Musik. Der Gedanke war, Tango Argentino und Salsa irgendwie zusammenzubringen. und das ging hin bis zu einer gemeinsamen Veranstaltung Open Air unter den Bäumen. Aber so richtig passte das nicht, fing schon damit an, dass Salsaleute fröhliche Gesichter zeigen - beim Tango Argentino hat man noch nie jemanden lachen gesehen.



Das PICASSO

Und mit dem Picasso kam DJ Wilfredo! Dominikaner und Bodybuilder allererster Kajüte, und wenn er Hallo sagte und dich umarmte dann wusstest du, was ein Schraubstock ist. Heute ist er vorsichtiger mit seinen Kräften, aber immer noch ein herzlicher Mensch, und aus der Szene hier eigentlich nicht wegzudenken. Am Anfang musste ich auch ab und zu nachhaken was er meinte wenn er zu mir spricht, aber seine Musik war und ist authentisch, und in seinem Schlepptau kam jedesmal eine Horde Latinas, Stimmung garantiert! Wo heute Twerking als neu empfunden wird, da wippten damals schon absolut konkurrenzfähig die Rückfronten dieser Salseras. Was zum Gucken für die Norddeutschen...

Und ich machte dort auch gelegentlich Musik, zwar nicht so dynamisch wie Wilfredo, aber immerhin habe ich nie die Tanzfläche leergespielt. Manche Dame versuchte sich darüber hinaus (natürlich im Rahmen) bei Übungen an der Stange, was allerdings mit Salsa niht viel zu tun hat. Im Hinterzimmer wird gekifft, so hielt sich standhaft das Gerücht, der Laden mit seinem Chef Uli war auch umstritten und immer mal wieder in der Zeitung und im Gespräch, aber den harten Kern der Szene stört ja so schnell nichts. Eine Zeit lang war es fast eine Pflichtübung, bei diesen Salsapartys zu erscheinen. Leider habe ich aus dieser Zeit keine Fotos mehr, die wenigen, die ich hatte, sind bei einem Umzug abhanden gekommen. Aber viel mehr gibt es an dieser Stelle auch nicht zu berichten. Bis auf die Bestätigung der Gerüchte.

Originaltext am 1. Dezember 2002 in der BZ: Razzia gegen Drogenszene: 100 Polizisten stürmen das "Picasso", Ergebnis der nächtlichen Aktion in der Diskothek an der Neuen Straße: Zwölf "Konsumeinheiten" Rauschgift - Also doch! Der Laden machte danach ziemlich bald zu, und wir konzentrierten unsere Aktivitäten etwa ab Mitte 2003 bei "Toto" Torsten Lindemann im Knochenhauer. Diese Lokalität erhielt in kurzer Zeit in etwa den gleichen Kultstatus wie das ZUCCA´s.

09.August 2018

Das Knochenhauer

Das Knochenhauer, einfach "Knochi" genannt, wurde fast zum Wallfahrtsort für die Salsaszene, und war auch über die Grenzen Braunschweigs hinaus ein Begriff. Hans´ Aktivitäten am Mischpult wurden von Reynaldo tatkräftig unterstützt, und wenn man einen Drink wollte - Toto war ein erstklassiger Barmann - dan hieß es "auf in den Kampf", anders kam man selten zur Theke. Die Party nannte sich damals "Noche Latino", und zusätzlich begannen montägliche Schnupperkurse für alle Interessierten, die aber so populär wurden, dass die Szene sich dort auch regelmäßig traf, und sei es nur zum Abendessen. Ich selbst hatte damals das Pech einer dreifachen Sprunggelenksfraktur, aber das Knochi war so populär, dass ich auch mit Krücken versuchte, dranzubleiben.

Die Samstagspartys fanden vorne statt, wer später kam musste zusehen wie er nach hinten zu Torsten an die Bartheke kam. Die Jacken und Mäntel stapelten sich an der Wand hinter den DJ´s und klimatisch stand das Knochenhauer fast in einer Reihe mit dem ZUCCa´s, nur das Wasser an den Fenstern war weniger. Montags fand das Ganze auch im Hinterzimmer statt, war für diesen Wochentag erstaunlich gut besucht, überhaupt war das Knochi Treffpunkt von Salsabegeisterten aus BS, WF, H, WOB, WR, HBS, und mehr.

Torsten musste das Knochenhauer schließlich aufgeben, der Eigentümer, das benachbarte Hotel, hatte andere Pläne. Er lebt heute nicht mehr in Braunschweig, aber wenn wir uns erinnern, dann auch sofort an sein fröhliches, umgängliches Wesen (Hallo Toto!).

                                                                      

The ROOF

Nachfolger des Pssst! am Bohlweg, korrekter Name "The Roof da Club", woraus wir ersehen können, dass Salsa nicht die ausschließlich tonangebende Szene war. Die Räumlichkeiten waren früher mal ein Kino gewesen, und so ging es nach hinten stufenartig hoch bis zur Bartheke. Hatte den Vorteil, dass man die Cracks beim Tanzen von überall gut bewundern konnte. Wie zum Beispiel Gabriela und Pablo aus Berlin, die uns eine Show präsentierten.   Da ist dieser Schnipsel vom Workshop Ladystyling mit ihr schon etwas besser (Click)

Chef des Ganzen war Bodemer "Bodi", und mit ihm  wurde auch das Publikum zeitweise bunter, aber die Musik war gut, ab und zu wurde sogar aufgelegt sowohl von DJ Roberto aus Hannover, als auch vom Star-DJ Ronny aus dem Havanna in Berlin! Die Tänzer mit etwas mehr Platzbedarf mussten sich an zwei riesige Subwoofer gewöhnen, die unmittelbar am Rand der nicht gerade großen Tanzfläche standen. Mehr Erinnerungen sind zwiespältig, eines schönen Partyabends nämlich fehlte plötzlich meine Kamera. Da auf meine Intervention hin sofort die Rassismus-Keule herausgeholt wurde sind meine positiven Erinnerungen etwas limitiert (auch das gehört zur Chronik). Wann  genau das Roof aufgehört hat weiß ich leider nicht mehr, aber es gab zu der Zeit Alternativen und so konnten wir es verschmerzen. Bodemer "Bodi" macht auf jeden Fall sein Ding, man findet ihn heute im Kulturpunkt West in der Weststadt.

Á propos Alternativen - eine korrekte chronologische Darstellung ist mir ab hier nicht mehr möglich, da alle Lokalitäten in 2005, 2006 und länger existierten. Ich werde mit dem Ende meiner Webseite Ende 2006 dies hier schließen, es war, wie die Salsa-Oldtimer wissen, etwas unschön, aber so ist die Welt nun mal.

Coffee Lâle

Das Lâle war im ehemaligen Intercity-Restaurant am Hauptbahnhof etabliert, und so lange es existierte war es eigentlich jedesmal gut besucht und es herrschte Bombenstimmung. Und es waren Gäste da: Der deutsche Salsameister Juan Ortiz, der nach den Salsameisterschaften im Kuppelsaal in Hannover in BS einen Workshop abhielt, demonstrierte uns mit Tanzpartnerin kubanische Salsa. Als er meine Kamera sah wurde er fuchsteufelswild und unterbrach sogar kurz die Vorführung, insofern bleibt das filmische Machwerk hier verborgen. Aber Emile Moise mit Nadine aus Hannover von Salsa del Alma besuchten uns auch und zeigten, wie man sich auch bewegen könnte. Ich habe den Film mit ein paar Partyeindrücken aus dem Lâle erweitert.  Gibt einen guten Eindruck von der Szene dort.

Wir wären dort gerne länger geblieben, das Ambiente stimmte, die Tanzfläche (Party) war etwas vom Sitzbereich entfernt, man konnte sich auch gut unterhalten. Aber auch da hatten die Betreiber leider andere Pläne. Das Lokal stand anschliessend lange Zeit leer, heute befindet sich darin ein MacDonalds. Auch eine Karriere.

Das Bolero

im Cinemaxx, heute C1. Die Salsapartys dort waren mit die größten, die Braunschweig gesehen hat, und wie ich meine auch nie wieder seither so erlebt. Gestartet wurde wenn das Kino die Vorstellungen beendet hatte (die Gaffer standen noch auf der Treppe), und die Deko des Foyers suchte ihresgleichen. Die Salsabegeisterten kamen auch von weit her, Emile höchstpersönlich leitete den Schnupperkurs, ich kann mich noch erinnern an die Empfehlung von "We will rock you" von Queen als Übung für das quick-quick-slow der Salsa. (Für alle denen heute diese Tänze geläufig sind - zu der Zeit war Salsa für die breite Masse noch "Neuland". Die alten Hasen der Szene übersehen dies gerne.) Wir hatten das Vergnügen mit DJ Andrés und DJ Rico am Mischpult, und es kam vor, dass Caipirinha und Cuba Libre ausverkauft waren. Heute gibt es ja eher alkoholfreies Weizen...

Ich gehe mal davon aus, dass noch Interesse an den Fotos meiner Webseite von damals vorhanden ist, also Anfragen werden beantwortet. Macht Erlebnisse und Erinnerungen wieder lebendig. Ich musste mir keine Mühe geben, fröhliche Gesichter zu suchen, es gab dort keine Muffel. Und man saß auch wieder zusammen, wenn nicht gerade getanzt wurde, Stühle und Tische reichten bis unter die Freitreppe zu den oberen Kinosälen. Sogar mit einer kompletten, mit Konterfeis der DJ´s verzierten Torte wurde Geburtstag gefeiert, die Bolero-Partys hatten Stil. Irgendwie gibt es solche Partys heute nicht mehr. Schade.

Die Kuba-Halle

in Wolfenbüttel. Auch ein Salsatempel, sogar ab und zu mit Live-Konzerten, Metallstühle und -tische, der ganze Raum in freundlichem Schwarz, aber da war (und ist) immer etwas los. Eigentlich waren alle immer zufrieden mit der abendlichen Fahrt nach Wolfenbüttel und den Partys. Im Wesentlichen ist das heute das Refugium von DJ "El Favorito" Stefan. Die Tanzfläche war ziemlich rutschig, die richtigen Schuhe für schnelle Drehungen zu finden war für manche Damen Glückssache. Wenn jemand aus der Szene noch Fotos oder noch besser einen kleinen Videoclip hätte, würde ich hier gerne noch ergänzen wollen.


Ich habe immer gehofftt, dass vielleicht doch ein paar weitere Fotos bei mir eintrudeln - nun, offensichtlich wird das wohl nix, gleichwohl werde ich doch öfter gefragt, ob ich nicht weiterschreiben möchte. Das schon, allerdings geht die History nicht weiter weil a) wie gesagt kein Bildmaterial da ist und b) ich mich dann eine ganze Weile aus der Szene zurückgezogen hatte, weil viele Salseros/-as nicht verstehen wollten, dass ich die Doppel- und Dreifachtermine nicht zu verantworten hatte, und gelegentliche Sch...musik schon gar nicht. Wobei diese ja bekanntlich im Ohr des Zuhörers liegt.

 

Text, Fotos und  Copyright © 2025 by Jürgen Trumpp

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